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Das Indische Räderwerk

Kapitel 1

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Das Indische Räderwerk
Auszug aus dem Drehbuch - Kap. 1

Das hier ist das Land, in dem die Götter herrschen.

Überall haben die Städte von der Regierung neue Namen bekommen. Bombay heißt jetzt Mumbay - nach der Gottheit Mumba Davi.

Mumba Davi war die Schutzgöttin eines Dorfes, das es schon lange nicht mehr gibt.
Sie war auch die Schutzgöttin der Fischer, und in Bombay gibt es schon lange keine Fischer mehr.
Niemand kümmert das.

Unbeirrt kehren die alten Götter zurück - so, als sei nichts geschehen.
Man sagt, daß es in Indien mehr Götter als Menschen gibt, gute und böse Götter und daß es bei ihnen genauso zugeht wie bei den Menschen.

Manche behaupten, man könne die Götter daran erkennen, daß ihre Blumenkränze nie welken. Und daß ihre Füße den Boden nie ganz berühren.
Und auch, daß ihre Kleider niemals schmutzig werden.

Kleider waschen gilt als eine besonders unsaubere Arbeit. Wäscher stehen auf einer Stufe mit Kloakenreinigern, Straßenkehrern, Abdeckern und Leichenbestattern. Solche Leute dürfen die Tempel der Götter nicht betreten. Sie sind unrein.

Wäscherei Bombay - Mahalaxmi

Die größte Wäscherei Bombays befindet sich in Mahalaxmi. Das ist ein Stadtteil, der seinen Namen der Göttin Laxmi verdankt. Laxmi ist die Göttin des Glücks und des Reichtums.
Als ich das Gelände betreten will, spricht mich Sayed an. Sayed will mich begleiten - damit es keine Probleme gibt

Sayed off - ON
Wenn es Klagen bei der Polizei gibt, dann fragen sie zuerst Dich, weil du weißhäutig bist. Irgendein Problem für dich und es wird schwierig für uns.

Als Gott Brahma die Ur-Kreatur erschuf, da entsprangen aus dem Kopf die Führer, aus den Armen die Krieger, aus den Hüften die Bauern und Händler.
Aus den Füßen entsprangen die Tagelöhner, die Landarbeiter und Handwerker, die Diener.

Die Füße Indiens: Seit tausenden von Jahren sind das die Schudras, die Unberührbaren. Irgendwie habe ich erwartet, daß man es ihnen ansieht. Daß man auf den ersten Blick erkennt: das da ist ein Unberührbarer. Aber es ist nur ein Name. Von Gandhi haben sie einen anderen Namen bekommen: „Kinder Gottes“.
Kinder eines Gottes, dessen Tempel sie nicht betreten dürfen.
Sayed off - ON
All die Leute hier kommen aus Südindien - Kerala und Karnataka. Sie sind harte Arbeiter.
Jeder hat seine eigenen Kunden, Hotels, Eisenbahn, Krankenhäuser. Siehst du wie der hier - er bringt die Wäsche selber her - mit der Handkarre von Grant Road oder Churchgate durch die ganze Stadt.
Sie bringen die Wäsche selber her, denn wenn ein Stück verloren geht müssen sie es aus eigener Tasche bezahlen.

Sayed erklärt mir, daß ein Wäscher sein Geschäft wie ein selbständiger Unternehmer betreibt.
Es geht ihnen gut, sagt er. Sie haben alle Chancen. Er sagt nicht, daß einer, der als Wäscher geboren wird, für immer zu den Wäschern gehört.
Warum sollte er auch. Die Sonne ist eben die Sonne und ein Topf ist ein Topf. Warum sollte er mir solche selbstverständlichen Dinge erklären.

Statt dessen zeigt er mir die Teeküche der Wäscherei. Wie in jeder Hütte gibt es auch hier einen Hausaltar. Er ist Caibaba gewidmet. Caibaba ist sehr beliebt in der Wäscherei. Caibaba ist sehr beliebt in ganz Bombay. Caibaba lehrte die Menschen, daß es gut sei, nach Reichtum zu streben. Auch wenn einer ein Wäscher ist, darf er das, sagt Caibaba.

Sayed off - ON
Für ein Hemd nehmen sie 2 Rupees - days sind 5 cent. Waschen und Bügeln kostet 4 Rupees, 10 cent.
Sie zahlen jeden Monat  500 Rs Miete für ihren Arbeitsplatz, also 25 Euro. Das Wasser ist im Preis inbegriffen
Gebügelt wird mit Holzkohle. Wenn sie brennt wird sie heißer und heißer.
Wenn ein Hemd Brandflecken kriegt müssen sie es aus eigener Tasche bezahlen.
Sie fangen morgens um 6 Uhr an zu arbeiten - bis die Nacht beginnt. So gegen 7, halb acht machen sie dann Feierabend.

---- Kap. 2 ----
Caibaba hat ihnen zwar gesagt, daß auch sie nach Reichtum streben dürfen - und dafür liebn sie ihn - aber sie wissen natürlich auch ganz genau, daß eine höhere Gerechtigkeit dafür sorgt, daß dieser Fall nie eintritt.
Jeder hier weiß, daß jeder genau das kriegt, was er sich in einem früheren Leben verdient hat. Jedem das, was er sich verdient hat.
Sayed off - ON
Sie schlafen nicht drinnen. Diese Leute haben keine eigene Wohnung. Sie schlafen irgendwo hier in der Gegend.
Glück und Reichtum ?
Jedem das, was er sich verdient hat.

Ich fahre nach Benares, heiligste Stadt an den Ufern des Ganghes, Stadt der Götter. ...

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