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Das Indische Räderwerk

Kapitel 2

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Das Indische Räderwerk
Auszug aus dem Drehbuch - Kap. 2
Caibaba hat ihnen zwar gesagt, daß auch sie nach Reichtum streben dürfen - und dafür liebn sie ihn - aber sie wissen natürlich auch ganz genau, daß eine höhere Gerechtigkeit dafür sorgt, daß dieser Fall nie eintritt. Jeder hier weiß, daß jeder genau das kriegt, was er sich in einem früheren Leben verdient hat. Jedem das, was er sich verdient hat.

    Interview mit Sayed
    Sie schlafen nicht drinnen. Diese Leute haben keine eigene Wohnung. Sie schlafen irgendwo hier in der Gegend.

Glück und Reichtum ?
Jedem das, was er sich verdient hat.

Ich fahre nach Benares, heiligste Stadt an den Ufern des Ganghes, Stadt der Götter. Auch Benares hat einen anderen Namen bekommen. Es heißt jetzt Varanasi - nach der Gottheit Varuna. Varuna war einst der höchste Gott des Kosmos, Hüter der göttlichen Ordnung, Herr des Regens. Aber das ist viele tausend Jahre her. Indra übernahm die Herrschaft und Varuna wurde vergessen.

In Varanasi lerne ich Sonu kennen. Sonu ist der 10 jährige Sohn eines Leichenbestatters. Er erklärt mir, was Glück und Reichtum sind. Ein „Heiliger Mann“, sagt Sonu, der ist reich - so reich, daß ihm nichts mehr zu wünschen übrig geblieben ist.
Aber so reich zu werden ist schwer.

    Interview mit Sonu
    Ich glaube nicht da ß ich mal ein heiliger Mann werde - wenn man ein heiliger Mann wird darf man seine Mutter und seinen Vater nicht mehr sehen, verstehst du. Also ich weiß nicht was ich tun werde aber auch wenn man kein heiliger Mann wird - Hauptsache man hat Gott im Herzen - das ist alles worauf es ankommt.

Wie das wohl wäre: alles aufzugeben. Alle Bedürfnisse hinter sich zu lassen, ohne Herkunft zu sein und ohne Ziel, ohne Besitz, ohne Geliebte, ohne Freund, ohne Feind, - wunschlos zu sein.
Ist er das, der Heilige Mann ?. Wunschlos glücklich ?
Oder ist es nur die Angst, die ihn hierher gebracht hat. Wer nichts mehr begehrt, der kann auch nichts verlieren. Er braucht keine Angst mehr zu haben vor Verletzung, vor Schmerzen, vor dem Tod. Er braucht keine Angst mehr zu haben vor dem Leben.

Heilige und Bettler - dieses Land ist voll davon. Fast nackt und ohne Besitz sind sie alle. Aber die einen werden bewundert, die anderen verachtet. Doch es ist der Bettler, den ich verstehen kann. Ihn, der nicht aufhört, dem Glück hinterherzulaufen, dem Glück, der heiligen Kuh.

Dieser Mann mag betrunken sein oder verrückt vor Hunger - aber das weiß er: die Kuh ist der Schlüssel. Sie allein ist es, die Glück und Reichtum bringen kann. Er weiß es, solange er sich an die Lieder erinnert, die er als Kind gehört hat:

Die Kuh ist der Schlüssel zum Glück. Ohne die Kuh gäbe es gar nichts. Jedes Kind weiß das: Jedes Kind hat die Geschichten gehört, die davon berichten, wie es damals war, in den dunklen Zeiten , als Vritra die Erde beherrschte. Vritra, die Weltenschlange, Vritra, die Herrin des Chaos.

Damals hatten die Berge noch Flügel und konnten einfach nach Lust und Laune herumfliegen. Nichts war fest oder sicher. Es gab keine Regeln, keine Gesetze, keine Wahrheit.

Aber dann kam Indra. Er stutze die Flügel der Berge und tötete Vritra die Weltenschlange. Danach öffnete er den Weltenberg. In dem hatte Vritra durch einen mächtigen Zauber alles Glück und allen Reichtum gefangengehalten. Als Indra den Weltenberg öffnete, da kamen die Kühe heraus. Unzählige Kühe. Und mit ihnen kamen Glück und Reichtum. Der Bann war gebrochen. Das war der Anfang der menschlichen Zivilisation.

Ich bin Europäer. Ich weiß nichts von einer Zauberkraft hinter den Dingen. Und Kühe als Ursprung der menschlichen Zivilisation - so etwas kann ich nur mit einer handfesten Kosten Nutzen Rechnung erklären.
Ja, die Kühe brachten eine Menge Nutzen.
Kuhmist gegen die ausgelaugten Böden und abgeholzten Wälder - als Dünger und als nie versiegende Brennstoff Quelle - und  Leder und Horn und Milch - Glück und Reichtum.

Jeden Tag sehe ich die Kühe durch die Straßen streunen. Sie leben von Abfällen, die nicht einmal ein Shudra verdauen könnte und kehren abends zu ihrem Herrn zurück. Von dem können sie dann gemolken werden. Das ist wie Zauberei – ein magischer Kreislauf : Die Verwandlung von Müll in Milch.
Kostbare Milch. Denn die Milch einer einzigen Kuh bringt so viel ein, daß ein Mensch davon leben kann.


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